Hier kommt nun also ein sportlicher Erfahrungsbericht.
Dass ich jemals so etwas schreiben würde, hätte ich selbst wohl am wenigsten vermutet. Aber nun gut, jetzt ist es wohl so, dass ich euch von meinem letzten Jahr ganz kurz und von dem letzten Wochenende ausführlicher berichten möchte. Zu mir ganz kurz, ich bin die Caro und 37 Jahre alt. Meine Zwillinge sind 3,5 Jahre alt. Einige Erkrankungen in meinem Leben waren oft Ausreden, nun ists Ansporn für ein gesünderes Leben und meine Einschränkungen werden täglich besser und weniger.
Ich trainiere seit Juli 2017 mit Markus und bin einfach nur jeden Tag froh ihn gefunden zu haben. Gestartet habe ich kurz nach der Geburt der Kinder, als mich der Eintrag von 134 Kilo bei 169 cm im Mutterpass doch schockiert hat. Alleine kam ich nicht so ganz vorwärts, auch wenn ich einiges abgenommen habe, aber irgendwie fühlte es sich nicht richtig an, wie ich das anging. Zu schnell, zu radikal und nicht nachhaltig. Dann kam ich über Facebook zu Markus. Wir trainieren einmal die Woche, erstellten einen Ernährungsplan und sind zwischendurch für Fragen immer mal in Kontakt. Ich merkte sehr schnell, dass sich was änderte. Ich wurde fitter, nahm zwar nicht so schnell ab (auch weil ich Muskelmasse aufgebaut habe) – aber es ging mir deutlich besser. Tja, und dann hatte Markus irgendwann den Gedanken “mach mal nen Lauf”. Ich weiß noch, ich habe gelacht im ersten Moment. Ich konnte mir eine Menge für mich vorstellen, aber nicht, dass ich mal sowas machen werde. Markus konnte sich das vorstellen. Und ja, ich hätte es mir da schon denken können – er hat ja immer recht – ich würde irgendwann einen Lauf machen. Marathon schied erst mal aus, da macht mein Knie usw. noch nicht mit, aber so ein Marsch. Plan war der Höllenmarsch im Mai 2018. Nun kam mir leider eine OP dazwischen, so dass wir nochmal schieben mussten. Ich war nicht so böse darum, aber das Ziel blieb und ich habe mich selbst immer mehr mit dem Gedanken angefreundet, eine sportliche Herausforderung anzugehen. Also wurde es der Fuldamarsch am 6. und 7. Oktober. Samstag und Sonntag jeweils 21 km marschieren. Das war nun Trainingsziel. Und bei meinen 1-Minuten-Läufen in Riede den Berg hoch, habe ich mich oft gefragt, ob ich da nicht doch eine blöde Idee habe. Markus hat nie an mir gezweifelt. Zumindest hat er es mir nicht gezeigt. Also, packte ich am 5. Oktober meine Freundin Justina ein, die es schon gewohnt ist, meine Hirngespinste mitzutragen und sich entschloss mitzulaufen.
Samstag früh um 8 Uhr ging’s dann nun also los. Bei allerbestem Wetter und tatsächlich mit einiger Motivation starteten wir. Keine Ahnung was da nun auf uns zukommen wird, liefen wir gutgelaunt los. Erstaunt, wie schnell die ersten 4 Kilometer rumgingen, kamen wir an der ersten Stempelstelle an. Auch die nächsten Kilometer gingen uns gut “von den Füßen” und wir schafften Kilometer um Kilometer. Alles lief gut, bis wir zwischen der vorletzten und letzten Stempelstelle unsere Starterkarten verloren. Aber ein bissel Chaos gehört bei uns eben dazu. Unsere Karten wurden gefunden und wurden von dem Finder gestempelt und im Ziel hinterlegt. Die letzten Kilometer zogen sich zwar, aber wir waren fit und kamen nach 3:52 Stunden im Ziel an. Wir waren stolz auf das Geschaffte, aber hatten noch Reserven und es fühlte sich gar nicht richtig wie eine Herausforderung an. Hätte ich das mal lieber nicht zu laut gedacht… Den Sonntag wollten wir später angehen. Es ging morgens schon damit los, dass Justinas Knöchel schmerzte. Ich fühlte mich gut, kein Muskelkater oder dergleichen. Start um kurz vor 10 Uhr. Wir merkten schnell, dass das taktisch unklug war. Liefen wir den Tag zuvor noch mit vielen anderen mit, liefen wir nun oft kilometerlang ohne andere zu sehen. Die Strecke war schwieriger, weil zum einen viel hügeliger und zum anderen gab’s links und rechts kaum was zu sehen, so dass es sich viel mehr zog. Und dann regnete es auch noch zwischendrin kurz. Die eigentliche Herausforderung war dann aber eine riesige Blase an meinem Fußballen, die mich fast in die Knie zwang. Tat es am Anfang leicht weh, merkte ich jeden Schritt mehr. Musste zu den Sanis und lief einige Kilometer so, dass es nur humpelnd und hüpfend auf einem Bein ging. Und auf einmal war die Herausforderung da. Aufgeben war keine Option. Ich dachte an Michael Stich (ein Insider 😉 ) und an Markus. An Alles was wir trainiert haben, vor allem auch alles was ich für die Psyche gelernt habe. Konzentrierte mich auf den nächsten Baum, dann das nächste Schild, dann das nächste Auto usw. So hangelte ich mich immer weiter. Mit massig Schmerzen und blutiger Blase und einer unglaublich geduldigen Justina, deren Knöchel zu Anfang ganz schlimm war und zum Glück zwischendrin wieder halbwegs ging. So weh es tat, so anstrengend es für den Kopf und den Körper gerade war, umso besser fühlte es sich an. Ich hatte kurz nach dem letzten Stempel tatsächlich das Gefühl, ich werde stolz sein, ich habe was geschafft, ich habe durchgehalten, ich habe nicht aufgegeben. Und das tat gut. Überglücklich und echt k.o. kamen wir nach 7 Stunden im Ziel an. Fast drei Stunden mehr als den Tag zuvor – und so viel glücklicher. Wir holten unsere Urkunden, Medaillen und beschlossen direkt, wir sind wieder dabei. So wurden wir gleich Mitglied in dem Verein und planen die nächsten Läufe.
Tage danach und nach einem Training mit Markus weiß ich sehr deutlich, wie sich Muskelkater anfühlt. Aber vor allem was man schaffen kann, wenn vor allem der Kopf mitmacht und der Körper doch trainiert ist. Ohne Markus hätte ich aufgegeben. Aber dann war der Moment da wie wird Markus reagieren, wenn ich es schaffe? Und wie wird er reagieren, wenn ich aufgebe? (…und wieder ein Insider). Ja, es war kein Marathon. Ja, es war keine riesige Strecke. Ja, die Zeit war miserabel. Aber, ja – Es ist erst der Anfang! Ich mache weiter. Weil es Spaß gemacht hat, weil ich was geschafft habe und weil ich weiß, ich kann noch mehr. Danke Markus! Und Danke Justina,…weil man mit Freunden eben alles schafft.