Er läuft und läuft und läuft
Fitness-Coach Markus Heppe über sein erstes Jahr der Selbstständigkeit
Kleinenglis. Markus Heppe bringt seinen Sohn morgens barfuß in den Kleinengliser Kindergarten. Auch bei schlechtem Wetter folgt er seinem Vorsatz. Barfußlaufen ist für den Kleinengliser nur eines von vielen Beispielen für bewusstes Körpererleben. Seit diesem Jahr ist er als Fitness-Coach selbstständig.
Der Weg dorthin war für den ehemaligen Sanitäter das Ergebnis eines eigenen Prozesses. Vor Jahren noch konnte Heppe keine 200 Meter am Stück laufen und hatte Übergewicht. Er begann mit dem Laufen und hat in der Folge weit über 30 Kilo abgenommen. Laufen in Extremformen, wie Ultramarathons sind sein neues Hobby. Heppe hat das getan, wovon viele träumen. Er hat seine Gesundheit in die Hand genommen und in den vergangenen Jahren sein Leben massiv geändert.
„Irgendwann begann ich mich nicht mehr in meinem Körper wohl zu fühlen“, sagte er. Das sei etwa vor sechs Jahren gewesen. Damals war er zwischenzeitlich als Landwirt tätig und hatte über 100 Kilo Gewicht. Heute sind es noch knapp siebzig. Kaum zu glauben, wenn man den 42-jährigen drahtigen Mann sieht. Gerade erst hat er einen Ultra-Marathon in der berühmten Eiger-Nordwand gelaufen. Dabei hat er mal locker 51 Kilometer und 3200 Höhenmeter hinter sich gebracht. Pro Woche trainiert er für sich selbst etwa 15 Stunden. Am liebsten ist er allein unterwegs. Sechs bis sieben Stunden läuft er am Stück querfeldein und in der Natur. Trail-Running ist eine seiner Lauf-Leidenschaften.
Die körperliche Veränderung bedingte auch den neuen Berufswunsch. In einem Beratungsgespräch sei seine soziale Ader zum Vorschein gekommen. Und die paart er nun als Fitnesscoach mit seiner Leidenschaft, dem Sport, schließlich weiß er ja am besten wie es geht.
Das erste Jahr der Selbstständigkeit fühle sich gut an. Die Kunden seien sehr unterschiedlich. Die meisten kämen, um fitter zu werden oder abzunehmen. Es gibt eine kleine Gruppe Frauen, die sich in der zum Fitnessraum umgebauten Garage trifft. Aber er sei auch oft als Personal Trainer unterwegs. Viele beginnen mit ihm das Laufen und folgen seinem Vorbild.
Am liebsten ist er mit seinen Kunden dann in der Natur. Neben personalisierten Lauf- und Trainingsplänen komme es vor allem darauf an, mentale Stärke zu entwickeln. „Das Scheitern beginnt im Kopf“, sagt er. Ihm selbst helfe es etwa bei Extremläufen durch zu halten, indem er den Fokus nach außen lenke oder alternativ einen Körpercheck mache, um sich abzulenken. Solche Tipps gibt er weiter, und berät auch bei Ernährung.
„Wer zu mir kommt, hat oft schon vieles probiert und ist oft gescheitert, gerade wenn es ums Abnehmen geht“, sagt er. Dieses Jahr hat er einem jungen Mann geholfen über vierzig Kilo zu verlieren. „Er war schon kurz davor, sich ein Magenband einsetzen zu lassen.“ Man müsse bereit sein, Eigenverantwortung zu übernehmen. „Diätpläne funktionieren nicht, es geht nur über die Einstellung“, sagt er. Ein Teil seiner Ausbildung sei das Mentaltraining. Er spreche sehr viel mit seinen Kunden. Auch dabei ist er meist in der Natur unterwegs, und gibt Tipps. „Beim Laufen redet es sich leichter.“
Zur Person
Markus Heppe (42) lebt in Kleinenglis. Er war Rettungssanitäter bei den Maltesern in Fritzlar und Landwirt, bevor er 2017 Fitness-Coach wurde. Heppe hat drei Kinder und lebt mit seiner Lebensgefährtin in Kleinenglis. Seine Ausbildungen: Fitnesscoach, Personal Trainer A und B Lizens, Trail Running Guide, Barfuss Instructor, Faszien Trainer, Rettungssanitäter, Rettungsschwimmer und diverse Kletterscheine. Zudem hat er eine Ausbildung zum Functional Nutrion Coach abgeschlossen. Deren Ziel ist es eine für jeden Menschen passende Ernährung zu finden. (cty)
Bild und Text / Christine Thiery / 31.12.2018